Stress verstehen: Warum er überlebenswichtig ist (alle Hintergründe wissenschaftlich erklärt)

Inhaltsverzeichnis

Wir werden uns das Stressmodell von Lazarus genauer anschauen, die Unterschiede zwischen Eustress und Distress erklären und warum es wichtig ist, Stress zu verstehen.

Und keine Sorge, ich werde dich nicht mit Fachbegriffen überhäufen, sondern versuchen, alles so verständlich wie möglich zu erklären. Also lehn dich zurück, entspanne dich (oder vielleicht besser: setz dich aufrecht hin!) und lass uns gemeinsam in die Welt des Stresses eintauchen!

Was ist Stress überhaupt

Wer von uns hat noch nie Stress gehabt? Wir alle kennen das Gefühl, wenn wir uns gestresst fühlen und uns fragen, ob wir das alles schaffen werden. Und das kann sich wirklich wie ein Kampf anfühlen. Ein Kampf gegen die Zeit, gegen unsere eigenen Erwartungen und manchmal auch gegen unsere Mitmenschen.

Stress ist ein Zustand der körperlichen und psychischen Belastung, der durch eine Anpassung des Organismus an die Umweltbedingungen entsteht. Dieser Anpassungsprozess wird auch als Stressreaktion bezeichnet und ist eine natürliche Reaktion des Körpers auf äußere oder innere Einflüsse, die als belastend empfunden werden.

Stress beginnt also mit einer Belastung oder Herausforderung, sei es ein wichtiger Test, eine Präsentation vor Kollegen oder einfach nur der tägliche Berufsverkehr.

Aber hier ist der Witz: Dein Körper kann nicht zwischen einem echten Tigerangriff und einem strengen Chef unterscheiden. Deshalb reagiert dein Körper auf jede Herausforderung mit Stress. Lies weiter unten, wie Stress dem Urmenschen das Überleben gesichert hat.

Diese Stressreaktion wird durch das Zusammenspiel von Hormonen, Nervensystem und Immunsystem ausgelöst. Der Körper schüttet dabei Hormone wie Adrenalin und Cortisol aus, um sich auf die Bewältigung der Belastungssituation vorzubereiten.

Dabei durchläuft der Organismus eine Vielzahl von Veränderungen, die sich sowohl körperlich als auch emotional bemerkbar machen können. Adrenalin beschleunigt deinen Herzschlag, erhöht deine Atmung und versorgt deine Muskeln mit Energie. Cortisol sorgt dafür, dass dein Körper genug Glukose hat, um durchzuhalten.

Stress kann aber auch positiv sein, ja wirklich! Wenn wir etwas Neues lernen oder uns einer Herausforderung stellen, kann das Eustress oder positiven Stress auslösen. Es motiviert uns und gibt uns ein Gefühl von Leistung und Erfüllung. Aber wenn der Stress übermäßig wird und länger anhält, kann er zu Distress oder negativem Stress werden. Das kann zu körperlichen und psychischen Problemen führen.

Es gibt also ein optimales Erregungsniveau, bei dem du die beste Leistung erreichst. Hast du zu viel Stress, dann geht es dir nicht gut, und deine Leistungsfähigkeit fällt ab. Das gleiche gilt jedoch auch, wenn du zu wenig Stress hast. Diese beiden Randbereiche sind Distress, den du möglichst vermeiden solltest.

Aber wie kannst du wissen, ob du dich gerade im Eustress oder Distress befindest? Stress lässt sich nicht direkt messen, da das Stresserleben immer auch subjektiv ist. Es gibt jedoch verschiedene Methoden zur Messung von Stresshormonen im Körper wie beispielsweise Cortisol, das im Blut oder Urin gemessen werden kann.

Um zu verstehen, wie Stress entsteht und wie wir darauf reagieren, müssen wir uns auch mit dem Stressmodell von Lazarus auseinandersetzen. Das Modell beschreibt, wie eine Person eine Belastungssituation einschätzt und bewertet.

Dabei findet eine primäre und sekundäre Bewertung statt, die darüber entscheidet, ob eine Situation als stressig wahrgenommen wird oder nicht. Fangen wir damit an, warum wir überhaupt so etwas wie Stress empfinden können.

Wie Stress unser Überleben gesichert hat

Stress ist ein Überlebensmechanismus. Ja, richtig gehört, Stress kann gut für dich sein! Die Stressreaktion hat ihren Ursprung in der Evolution und war ursprünglich dazu gedacht, uns in gefährlichen Situationen zu schützen.

Wenn wir einem wilden Tier gegenüberstehen, braucht dein Körper schnelle Energie, erhöhte Aufmerksamkeit und gesteigerte Muskelkraft, um zu überleben. Und genau das liefert uns die Stressreaktion.

Kurzzeitiger Stress kann also positive Auswirkungen haben. Er kann dich motivieren, hilft dich auf eine bevorstehende Aufgabe zu konzentrieren und treibt dich zu Höchstleistungen an. Ein Beispiel dafür ist der sogenannte Flow-Zustand, bei dem wir in eine Art „Tunnel“ geraten und uns voll und ganz auf eine Tätigkeit konzentrieren können.

Aber Vorsicht! Wie bei allem im Leben gilt auch hier: Die Dosis macht das Gift. Wenn der Stress zu lange andauert oder zu intensiv wird, kann er dir schaden. Wenn du zu lange unter Stress stehst, führt das zu körperlichen und psychischen Problemen. Dazu zählen beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Verdauungsprobleme, Schlafstörungen und Depressionen. Und das will niemand.

Man unterscheidet hier also zwischen akutem und chronischem Stress. Akuter Stress ist eine kurzfristige Reaktion auf eine bestimmte Situation, während chronischer Stress eine anhaltende Belastung ist, die über einen längeren Zeitraum besteht. Akuter Stress kann dir also helfen, schnell auf eine Situation zu reagieren, während chronischer Stress uns langfristig schadet.

Eines der wichtigsten Hormone, das bei Stress ausgeschüttet wird, ist Cortisol. Cortisol ist ein Hormon, das von der Nebenniere produziert wird und eine wichtige Rolle bei der Stressreaktion des Körpers spielt. Es sorgt dafür, dass der Körper mehr Glukose produziert, um mit der Belastung fertig zu werden. So weit, so gut!

Ein erhöhter Cortisolspiegel im Blut kann jedoch auch negative Auswirkungen auf den Körper haben. Chronisch erhöhte Cortisolspiegel können beispielsweise das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Studien haben gezeigt, dass Menschen mit chronischem Stress ein höheres Risiko für Herzerkrankungen und Schlaganfälle haben als Menschen, die weniger stressige Lebensumstände haben.

Denk dran, dass jeder Mensch individuell auf Stress reagiert. Was für den einen eine Herausforderung ist, kann für den anderen schon zu viel sein. Und das ist auch in Ordnung so! Jeder hat seine eigenen Grenzen und es ist wichtig, diese zu respektieren.

Zusammenfassend können wir sagen: Stress ist wichtig, um dich in gefährlichen Situationen zu schützen und uns zu Höchstleistungen anzutreiben. Kurzzeitig kann er dich motivieren und dich in einen Flow-Zustand bringen. Aber wenn der Stress zu lange andauert oder zu intensiv wird, kann er dir schaden. Du musst also lernen, deine Grenzen zu erkennen und auf deinen Körper und Psyche zu hören, um gesund zu bleiben. Das kann beispielsweise eine Änderung der Lebensumstände oder ein gezieltes Stressmanagement-Training sein.

Primäre und sekundäre Bewertung in Lazarus Stressmodell

Jetzt gehen wir einen Schritt weiter und untersuchen, wie wir unsere eigene Wahrnehmung von Stress beeinflussen können. Dazu werden wir uns das Stressmodell von Lazarus genauer anschauen. Richard Lazarus war ein Psychologe, der sich intensiv mit dem Thema Stress befasst hat. Sein Modell beschreibt, wie wir eine Situation bewerten und daraus eine Stressreaktion ableiten.

Die Bewertung von Stress erfolgt in zwei Schritten: der primären und der sekundären Bewertung. Bei der primären Bewertung entscheiden wir, ob eine Situation eine Bedrohung oder Herausforderung darstellt. Wenn wir eine Bedrohung erkennen, geht es zur sekundären Bewertung, bei der wir unsere Ressourcen einschätzen und überlegen, wie wir mit der Bedrohung umgehen können.

Das wird an einem Beispiel noch etwas deutlicher.

  • Stell dir vor, du bereitest eine wichtige Präsentation vor, weil nach dem Mittagessen ein wichtiger Kunde zu Besuch kommt.
  • Plötzlich kommt dein Chef und sagt dir, dass du nur noch 10 Minuten Zeit hast, weil der Kunde viel früher als erwartet eintrifft.
  • Bei der primären Bewertung denkst du, dass die Situation katastrophal ist und dass du nicht in der Lage bist, die Präsentation in so kurzer Zeit vorzubereiten. Du fühlst dich überfordert, hilflos und gestresst.
  • Bei der sekundären Bewertung denkst du, dass die Situation schwierig ist, aber dass du die Fähigkeiten hast, die Präsentation zu halten. Du beginnst schnell zu arbeiten und konzentrierst dich auf das, was wirklich wichtig ist. Du fühlst dich motiviert und selbstbewusst.

Wie du siehst, hängt deine Reaktion auf die Situation von deiner Bewertung ab. Wenn du die Situation als überwältigend und unkontrollierbar empfindest, wird dein Körper mit Stress reagieren. Wenn du die Situation als herausfordernd, aber bewältigbar empfindest, wirst du motiviert sein, schnell und effektiv zu arbeiten.

Das sind erst einmal großartige Neuigkeiten, weil das bedeutet, dass du trainieren kannst, was du als Stress bewertest, und was nicht! Aber wie kannst du Einfluss auf deine Bewertungen nehmen? Bleib dran, um einen Überblick zu bekommen.

Zuvor möchte ich dir noch sagen, wie wichtig in diesem Zusammenhang deine Selbstwirksamkeitserwartung ist, also deine Einstellung, ob und wie du Einfluss auf deine Umwelt nehmen kannst, und nicht etwa hilflos dem Schicksal ausgeliefert. Die Selbstwirksamkeit zu erhöhen ist typischerweise das Kern-Element des Coachings, denn dort lernst du, dass du sehr wohl Lage bist, deine Herausforderungen selbstständig zu bewältigen.

Was tun bei akutem Stress und zur Vorbeugung von Stress

Jetzt, da du gehört hast, was Stress ist, wie er wirkt und wie er bewertet wird, ist es an der Zeit, von einigen bewährten Techniken zur Stressbewältigung zu hören. Hier gebe dir einen Überblick über deine Möglichkeiten. Details bekommst du in diesen Blog-Artikeln, inkl. Videos.

Eine der effektivsten Methoden zur Stressbewältigung ist Achtsamkeit. Achtsamkeit bedeutet, im gegenwärtigen Moment präsent zu sein und aufmerksam zu sein, ohne zu urteilen.

Durch regelmäßige Achtsamkeitspraxis lernst du, aufmerksamer und bewusster durch den Alltag zu gehen und so Stress zu reduzieren. Es gibt viele Arten von Achtsamkeitsübungen, darunter Atemmeditation, Body Scan, Yoga und mehr.

Entspannungsübungen wie zum Beispiel autogenes Training oder progressive Muskelentspannung sind weitere Techniken. Diese Methoden können helfen, den Körper und Geist zu beruhigen und Spannungen im Körper zu lösen.

Es gibt auch viele andere Möglichkeiten, Stress zu bewältigen, wie beispielsweise Sport, Musik, Naturerfahrungen, soziale Unterstützung und mehr. Finde selbst heraus, was am besten zu dir passt und integriere es dann in deinen Alltag.

Zusammenfassung und Fazit

Du hast in diesem Video viel über Stress gelernt, angefangen bei der Bedeutung von Stress als Überlebensmechanismus bis hin zur Möglichkeit, Stress zu bewältigen. Fassen wir die wichtigsten Erkenntnisse noch einmal zusammen:

  • Stress kann sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf unseren Körper und Geist haben.
  • Es gibt akute und chronische Stressreaktionen, und es ist wichtig, zwischen ihnen zu unterscheiden.
  • Du kannst Einfluss darauf nehmen, wie du Stress bewertest und darauf reagierst.
  • Es gibt Techniken wie Achtsamkeit und Entspannungsübungen, die helfen können, Stress zu bewältigen.

Wie sieht es bei dir aus? Setze dich doch einmal bewusst mit deinem eigenen Stresslevel auseinander. Willst du das mit einem Profi besprechen? Melde dich bei mir für ein kostenloses Kennenlerngespräch, und wir schauen, was du für deine Gesundheit tun kannst.

Und was auch immer passiert, nimm es mit Humor. Wusstest du, dass Lachen tatsächlich ein wirksames Mittel gegen Stress ist? Also, wenn du gestresst bist, denke daran, ein bisschen Humor kann Wunder wirken.

Hier siehst du außerdem das Video zu diesem Artikel:

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