Diese Hormone stecken hinter deinem Stress!

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Konzentrationsschwierigkeiten, Schlafprobleme oder Bauchschmerzen – viele von uns kennen diese Symptome. Doch wusstest du, dass sie alle durch dieselbe biologische Reaktion ausgelöst werden können?

Die Stressreaktion deines Körpers.

In diesem Beitrag werfen wir einen genauen Blick darauf, was in deinem Körper geschieht, wenn du gestresst bist, welche Hormone eine Rolle spielen und warum diese Prozesse so tiefgreifend wirken.

Warum Stress evolutionär sinnvoll ist

Stress ist nicht per se negativ – er hat uns evolutionär geholfen, in gefährlichen Situationen zu überleben.

Ein einfaches Beispiel verdeutlicht dies: Stell dir vor, du gehst spazieren und plötzlich springt ein großer Hund aus einem Gebüsch direkt vor dir auf den Weg. Dein Körper hat nun drei grundlegende Reaktionsmöglichkeiten:

  • Flucht: Du versuchst, der Gefahr zu entkommen.
  • Kampf: Du stellst dich der Gefahr aktiv entgegen.
  • Erstarren: Dein Körper bleibt regungslos, um nicht entdeckt zu werden.

Diese Reaktionen sind tief in unserem biologischen System verankert und haben im Fall von Flucht und Kampf das Ziel, Energie schnell bereitzustellen, damit wir in der Situation überleben können.

Doch wie genau funktioniert das? Hier kommt die Stressphysiologie ins Spiel.

Die erste Stressachse: Sympathikus-Nebennierenmark-Achse

Alles beginnt mit der Wahrnehmung der Gefahr, wie etwa dem Anblick des großen Hundes. Deine Sinnesorgane senden Signale an den Thalamus, das „Tor zum Bewusstsein“, wo die Informationen gefiltert und an die Amygdala, das Angstzentrum im Gehirn, weitergeleitet werden. Die Amygdala entscheidet blitzschnell, ob es sich um eine Gefahr handelt, und aktiviert die erste Stressachse.

Diese Achse – die Sympathikus-Nebennierenmark-Achse – führt dazu, dass Adrenalin und Noradrenalin ausgeschüttet werden. Ihre Wirkungen sind:

  • Erhöhung der Herzfrequenz und der Durchblutung von Muskeln und Gehirn.
  • Erweiterung der Bronchien, um mehr Sauerstoff aufzunehmen.
  • Verringerung der Verdauungsaktivität und damit ein trockener Mund oder ein flaues Gefühl im Magen.
  • Steigerung der Wachsamkeit und Fokussierung – bekannt als „Tunnelblick“.

Adrenalin und Noradrenalin versetzen deinen Körper in einen Zustand maximaler Leistungsbereitschaft. Doch diese Reaktion ist kurzlebig – sie kann in etwa einer Minute wieder abklingen, wenn die Gefahr vorbei ist.

Infografik: Stresssymptome – erhöhter Puls, Blutdruck und Atmung; verminderte Verdauung und Libido. Stress aktiviert den Überlebensmodus.

Die zweite Stressachse: HPA-Achse

Besteht die Gefahr weiterhin, schaltet sich die zweite Stressachse ein: die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HPA). Diese wirkt langsamer, hat aber länger anhaltende Effekte. Der Hypothalamus löst über die Hypophyse die Ausschüttung von Cortisol aus, einem Hormon, das den Energiehaushalt reguliert.

Cortisol sorgt dafür, dass die Leber Blutzucker freisetzt, um den Energiebedarf weiterhin zu decken. Doch es hat auch andere Effekte:

  • Unterdrückung des Immunsystems, um überschießende Abwehrreaktionen zu vermeiden.
  • Hemmung von Gedächtnisbildung und Lernprozessen, wenn die initiale Handlung nicht erfolgreich war.
  • Normalisierung anderer Einflüsse der ersten Stressachse, wie auch das Schmerzempfinden.

Die HPA-Achse greift also dann ein, wenn der Stress länger anhält. Sie sorgt für einen langfristigen Energieschub, kann aber auch negative Auswirkungen haben, wenn sie zu häufig aktiviert wird.

Stresssymptome und ihre Auswirkungen

Die kurzfristigen Veränderungen durch Stress können hilfreich sein, um Herausforderungen zu meistern. Doch langfristig kann chronischer Stress zu Problemen führen, wie:

  • Schlafstörungen und Erschöpfung.
  • Verspannungen, insbesondere im Nacken- und Schulterbereich.
  • Verdauungsprobleme und ein geschwächtes Immunsystem.
  • Konzentrationsprobleme und Gedächtnislücken.

Es wird deutlich, dass ein Gleichgewicht entscheidend ist. Die Fähigkeit, Stressreaktionen schnell abzubauen, ist der Schlüssel zu einem gesunden Umgang mit Belastungen.

Fazit: Verstehe deinen Stress und lerne, ihn zu steuern

Stress ist eine natürliche Reaktion deines Körpers, die evolutionär sinnvoll ist, aber in unserer modernen Welt oft überbeansprucht wird.

Indem du verstehst, wie dein Körper auf Stress reagiert und welche Mechanismen dabei ablaufen, kannst du gezielt gegensteuern. Sei achtsam mit dir selbst und arbeite aktiv daran, deinen Stress zu reduzieren.

In der nächsten Folge tauchen wir tiefer in die Auswirkungen von chronischem Stress ein und wie du dich davor schützen kannst.

Wie gehst du mit Stress um? Teile deine Erfahrungen in den Kommentaren oder hinterlasse eine Bewertung auf Spotify oder YouTube.

Interessierst du dich für physiologische Prozesse? Markus Rosik hat in dieser Folge über den Vagus-Nerv gesprochen.

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