Resilienz-Coaching für den Neuanfang in der Lebensmitte – Interview mit Mareike Hoffmann

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Mareike Hoffmann, ihrerseits Resilienz-Coach, hat mir in einem Interview erzählt, was ihre Perspektive auf Umbruchphasen ist. Sie unterstützt Menschen dabei, etwas altes loszulassen und dafür etwas neues zu beginnen. Schaue dir das ganze Interview als Video an oder lies weiter unten die Transkription.

Wer ist Resilienz-Coach Mareike Hoffmann?

Markus Pohle: Ich freue mich sehr, dass du dich für ein Interview bereit erklärt hast. Wir haben uns beide bei der AHAB-Akademie in Berlin kennengelernt, bei der Ausbildung zum Resilienztrainer und zur Resilienztrainerin. Ich weiß außerdem von dir, dass du viel interkulturelle Kompetenz hast, unter anderem durch deine Auslandsaufenthalte und dein Studium. Du möchtest demnächst dein Podcast starten und du bist vor allem als Coach für Menschen in Umbruchssituationen zu buchen.

Ich wollte dich als Expertin sprechen, da auch in meinen Beratungen Menschen immer wieder einmal in eine Krise geraten. Und daher freue ich mich sehr auf deine Tipps. Bitte stell dich selbst noch einmal für die Menschen vor, die dich noch nicht kennen.

Mareike Hoffmann: Vielen Dank, Markus, für diese Einladung. Mein Name ist Mareike Hoffmann. Ich bin Resilienzcoach für Menschen in Veränderungssituationen, für Menschen in Umbruchsphasen und zugleich auch Resilienztrainerin. Ich begleite im Moment Einzelpersonen dabei, in Umbruchssituationen wieder Halt zu gewinnen, bzw. sich neu auszurichten oder zu schauen, wo möchte ich eigentlich hin. Vielleicht hat die Umbruchsphase auch noch nicht gestartet, sondern es ist nur die Idee im Kopf, etwas Neues anzufangen. In diesen Situationen begleite ich meine Kundinnen und Kunden.

Umbruchphasen bieten neue Chancen

Markus: Was fasziniert dich an der Phase des Umbruchs und Neuanfangs?

Mareike: Ich finde, Umbruchsphasen sind Situationen im Leben, die sich sehr lebendig anfühlen. Man kommt irgendwo her, man geht irgendwo hin, aber man weiß noch nicht genau, wo es eigentlich hingeht, und muss sich vielleicht auch selbst noch einmal auf den Prüfstand stellen. Wo stehe ich, was bringe ich mit, was muss ich vielleicht auch loslassen, um woanders hinzukommen. Wo muss ich meine eigenen Überzeugungen und Verhaltensweisen überdenken. Das hat mich schon immer sehr interessiert, weil ich beide Positionen kenne. Sowohl Weiterentwicklung, was für mich ein zentraler Wert ist, immer wieder zu schauen, wo stehe ich, wo kann ich noch hin. Ich habe immer wieder den Impuls mich weiterzuentwickeln und Neues kennenzulernen. Gleichzeitig kenne ich auch diese Bedürfnisse, sich sicher zu fühlen und an etwas festhalten zu wollen.

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Ich finde, das ist ein sehr spannender Spagat, wo ich selbst beide Perspektiven kenne und deshalb auch sehr gerne Menschen darin begleite. Ich möchte Menschen darin bestärken, wenn man so ein Impuls spürt, irgendwas hat mich gerade durchgeschüttelt, ich muss nochmal schauen, ob ich woanders abbiege. Ich finde es ganz wichtig jemanden zu haben, mit dem man sich dazu austauschen kann. Und das kann man manchmal nicht allein schaffen. Das sind einfach große Aufgaben, die man davor sich hat.

Markus: Ich finde deine Schilderung total faszinierend. Und ich glaube, ich erkenne mich auch teilweise wieder, dass man auch Freude auf diese Veränderungen hat, dass man sich auch ganz gezielt immer wieder mal selbst so herausfordert mit vielleicht kleinen oder großen Veränderungen und daran einfach zu wachsen. Und gleichzeitig gibt es aber doch schon sehr viele Menschen, die davor zurückschrecken und eine Enge in der Brust spüren oder merken, wie beim Gedanken daran das Herz bis zum Hals schlägt. Was unterscheidet diese zwei Menschen deiner Meinung nach?

Der Wunsch nach Sicherheit ist menschlich

Mareike: Das ist etwas völlig Menschliches. Unser Gehirn versucht uns immer wieder in den Sicherheitsmodus zu versetzen. Seit Anbeginn der Menschheit ist es eine Überlebensstrategie, sich in Umgebungen aufzuhalten, in denen man sich sicher fühlt und alles einschätzen kann. Das Gehirn möchte uns in diesem Zustand halten. Es ist eine große Herausforderung, aus diesem Muster auszubrechen und neue Schritte zu wagen. Diese Schritte wirken zunächst unsicher, sind aber oft nicht so lebensbedrohlich, wie unser Gehirn es uns vorgaukelt.

Wir leben in einer Gesellschaft, die den Eindruck vermittelt, man müsse lediglich bestimmte Schritte durchlaufen: die Ausbildungszeit, dann die Berufswahl, schließlich findet man den Partner oder die Partnerin fürs Leben, bleibt in dieser Beziehung und erreicht irgendwann den Punkt, an dem das Leben in sicheren Bahnen verläuft. Ich glaube, dieses Bild wird uns gesellschaftlich ein wenig vorgegaukelt, was dazu führt, dass viele das Gefühl haben, so müsste es eigentlich sein. Sie fühlen sich dann verunsichert, wenn sie vielleicht bereits einige dieser Schritte gegangen sind – sei es, dass sie geheiratet oder eine Karriereleiter erklommen haben – und plötzlich feststellen, dass sie sich doch nicht so sicher fühlen. Vielleicht spüren sie einen inneren Impuls, der sie dazu bewegt, etwas Neues zu wagen, sei es ein Umzug oder eine berufliche Veränderung.

Oder sie machen die Erfahrung eines Verlustes und erkennen, dass das Leben manchmal brüchig ist und die Dinge nicht so sicher sind, wie sie zunächst erscheinen. Es erfordert Zeit, sich an diesen Gedanken zu gewöhnen und zu akzeptieren, dass das Leben nicht immer in klaren Bahnen verläuft und dass es diesen Punkt absoluter Sicherheit leider nicht gibt. Oder auch zum Glück nicht.

Markus: Das ist eine sehr spannende Perspektive. In meiner eigenen Pubertät war es ähnlich. Als ich meine Eltern fragte, wie sie zu ihrem Ausbildungsberuf gekommen sind, war es genau so, wie du es beschrieben hast: Man ging zur Schule, und im Fall meines Vaters, der aus der DDR stammt, wurde er dem Bauhof zugewiesen. Das war einfach die Realität. Die Perspektive war dann, dass man diesen Beruf 40 Jahre lang ausübt und dann in den Ruhestand geht. Alles schien vorgeplant. Aber das ist letztlich eine Illusion.

Als ich meine Ausbildung abgeschlossen hatte, habe ich schnell bemerkt, dass alles ganz anders läuft. Und angesichts der multiplen Krisen, die wir heute in der globalen Welt erleben, ist das sicherlich noch fragiler geworden.

Mareike: Ja, die Welt, in der wir uns bewegen, hat sich stark verändert, und das wurde uns zuletzt auch während der Pandemie deutlich. Dinge, die wir für unmöglich hielten, wurden plötzlich Realität. Auch Dinge, die zunächst als sehr sicher erschienen, stellten sich als unsicher heraus. Viele Menschen haben in dieser Zeit für sich erkannt, dass selbst ein vermeintlich sicherer Job vielleicht doch nicht so sicher ist, wie sie dachten. Dadurch haben viele angefangen, zu hinterfragen, ob es nicht noch andere Möglichkeiten gibt.

Zahlreiche Menschen haben sich schließlich selbstständig gemacht oder zumindest darüber nachgedacht. Sie haben erkannt, dass die Unsicherheit, etwas Eigenes zu starten, vielleicht gar nicht mehr so groß ist, verglichen mit der globalen Unsicherheit, die uns entgegensteht.

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Akzeptanz als wichtiger Schritt zu mehr Resilienz

Markus: Was ist dein Konzept von Resilienz?

Mareike: Resilienz ist heutzutage ein sehr beliebtes Schlagwort, das oft verwendet wird, aber nicht immer genau definiert ist. Letztendlich geht es bei Resilienz um die Entwicklung innerer Widerstandskraft und Flexibilität. Es bedeutet, sich nicht starr an bestehenden Verhaltensweisen und Überzeugungen festzuhalten, sondern die Fähigkeit zu entwickeln, sich auf neue Situationen einzustellen und gegebenenfalls neue Verhaltensweisen zu adaptieren, wenn die alten nicht mehr dienlich sind. Das erfordert natürlich etwas Übung.

Das Gute ist, wie wir beide als Resilienztrainer wissen, dass Resilienz trainierbar ist. Es gibt keine Menschen, die von Natur aus resilient sind und andere, die es einfach nicht schaffen. Durch kleine Übungen und Verhaltensänderungen können bereits beachtliche Fortschritte erzielt werden.

Ein wichtiger erster Schritt ist die Akzeptanz. Das ist eine der sieben Säulen der Resilienz. Gerade wenn eine Veränderung nicht selbst gewählt, sondern einem einfach widerfahren ist – sei es eine Kündigung, ein Todesfall oder das Ende einer Partnerschaft – muss man zunächst die Realität akzeptieren. Es geht nicht darum, die Veränderung selbst als positiv oder in Ordnung zu betrachten, sondern darum, anzuerkennen, dass die Situation schmerzhaft ist und dass es schwierig ist, damit umzugehen. Diese Akzeptanz ist die Grundlage, um die Veränderung anzugehen und herauszufinden, wie es weitergeht.

Das Leben geht immer weiter, und es gibt immer wieder neue Tage, mit denen man umgehen muss, besonders wenn man sich die Veränderungen nicht selbst ausgesucht hat. Mit der Akzeptanz beginnt der Prozess, und dann kann man sich entweder in einem Coaching, Resilienztraining oder auch selbst damit beschäftigen, wie man den nächsten Schritt geht, was einem wichtig ist und wie man gut für sich selbst sorgt. Dieser Aspekt der Selbstfürsorge ist in Veränderungsprozessen von großer Bedeutung. Von dort aus kann man dann langsam den Blick weiten und überlegen, was als Nächstes kommt und in welche Richtung man sich entwickeln möchte.

Markus: Akzeptanz als wichtiges Mindset wird häufig so dargestellt, als müsste man den Schmerz willkommen heißen. Das ist jedoch nicht unbedingt die richtige Perspektive. Es geht vielmehr darum, die Signale des Körpers wahrzunehmen und zu verstehen. Wenn man erkennt, dass der Körper gerade bestimmte Signale sendet, sollte man zumindest darauf achten und herausfinden, was sie bedeuten könnten. In einem Resilienztraining oder -coaching kann man dann gemeinsam untersuchen, wie man mit diesen Signalen umgeht und welche Schritte als Nächstes sinnvoll sind.

Mareike: Oder, was kann vielleicht die Richtung sein, die ich als nächstes einschlage?

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Bei Jobwechsel oder Gründung von Resilienz-Coaching profitieren

Markus: Was sind es für Menschen, die mit dir in einem Resilienz-Coaching zusammenarbeiten? Arbeitest du mit Unternehmen oder Einzelpersonen, und was sind die Herausforderungen, die sie mitbringen?

Mareike: Im Moment liegt mein Fokus auf der Arbeit mit Einzelpersonen, die verschiedene Herausforderungen mitbringen. Diese Personen haben möglicherweise ihren Job gekündigt und suchen nun nach einer neuen Herausforderung oder einem neuen Weg, weil der alte Job nicht mehr passend war oder sie sich dort nicht mehr wohlfühlten.

Manche haben sich vielleicht selbstständig gemacht und benötigen Unterstützung beim Aufbau ihrer Selbstständigkeit sowie beim Umgang mit der Unsicherheit, die diese Phase mit sich bringt. Hier geht es darum, achtsam mit sich selbst umzugehen und einen individuellen Weg zu finden, der zu einem passt.

Es gibt auch Menschen, die von außen betrachtet keinen offensichtlichen Umbruch erleben und deren Situation stabil erscheint, aber die dennoch das Gefühl haben, dass etwas nicht stimmt. Diese Personen möchten herausfinden, ob eine Veränderung notwendig ist, um mehr Zufriedenheit zu erreichen, oder ob sie einfach lernen müssen, mit dem Bestehenden zufriedener zu sein. Sie suchen möglicherweise nach einer neuen Perspektive auf ihre Situation.

Oft kann es hilfreich sein, mit einem externen Coach zu arbeiten, um die eigenen Gedanken von äußeren Einflüssen zu unterscheiden und klar zu erkennen, was wirklich die eigene Intuition und was die Meinungen des Umfelds sind. In diesem Prozess kann ich als Coach unterstützen und gemeinsam mit den Klienten die Situation analysieren.

Markus: Sehr spannend, weil es schon deutlich eingrenzt, mit wem du gut arbeiten kannst. Das sind insbesondere Privatpersonen mit dem Gefühl, eine innere Leere zu verspüren oder auf der Suche nach Orientierung. Sie wissen oft noch nicht genau, wohin sie die Zukunft führen wird, möchten aber erforschen, was möglicherweise noch in ihnen steckt.

Unsere Identität setzt sich in der Regel aus verschiedenen Bausteinen zusammen. Wir haben eine bestimmte Identität in der Arbeit, eine andere im Familienumfeld und möglicherweise auch in Hobbys und Vereinsaktivitäten. Wenn dann unerwartete Ereignisse eintreten, wie etwa der Verlust des Arbeitsplatzes, kann das Gefühl aufkommen, um einen zentralen Teil der eigenen Identität beraubt zu werden. Solche Situationen können eine echte Kraftprobe sein.

Siehst du das als eine passende Metapher für die Art der Unterstützung, die du anbietest?

Im Mittelpunkt des Resilienz-Coachings steht der Mensch

Mareike: Ja, auf jeden Fall. Wenn Menschen mit einem Verlust an Sicherheit oder an Dingen konfrontiert werden, von denen sie geglaubt haben, dass sie bleiben, ist es oft so, dass sie sich noch auf der Suche nach Orientierung befinden. Diese Personen haben möglicherweise noch nicht vollständig herausgefunden, wie sie ihren Weg gehen sollen. Es geht nicht darum, starr einem vorgegebenen Plan zu folgen, wie ihn vielleicht zahlreiche YouTube-Experten präsentieren, sondern darum, herauszufinden, wie man auf eine Weise vorgeht, die zu einem selbst passt.

Wenn etwas Unvorhergesehenes passiert, das einen erst einmal durchschüttelt, stellt sich die Frage, wie man damit umgeht und wie das Leben weitergehen kann. Es geht um diese sehr persönliche Perspektive. Das können durchaus berufliche Themen sein, aber es lässt sich oft nicht klar trennen. Deshalb sehe ich auch keinen strikten Unterschied zwischen Coaching für private Themen und Business-Coaching. Für mich steht der Mensch im Mittelpunkt. Es geht darum, gemeinsam zu schauen, was gerade da ist, was das Ziel ist, und dann einen Weg zu entwickeln.

Markus: Wie kommen die Menschen anfangs zu dir? Wie sieht die Zusammenarbeit aus? Vielleicht kannst du auch einen typischen Fall schildern, der dir besonders in Erinnerung geblieben ist, und erläutern, wie dieser prototypisch ablaufen könnte.

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Der Ablauf eines Resilienz-Coachings mit Mareike

Mareike: Wie kommen die Menschen zu mir? Das können zum einen Personen sein, die im Internet nach Resilienz- oder Umbruch-Coaching suchen und dabei auf meine Website, mareikehoffmann.de, stoßen. Zum anderen erhalte ich auch Empfehlungen von bisherigen Klienten oder aus dem beruflichen und privaten Umfeld, was ebenfalls eine wichtige Quelle ist. Es ist also eine bunte Mischung, wie die Menschen auf mich aufmerksam werden.

Zunächst ist es wichtig, einen gegenseitigen Check vorzunehmen. Dafür biete ich ein kostenloses Vorgespräch an, das eine gute Gelegenheit bietet, das Thema zu besprechen und herauszufinden, ob ich helfen kann. Auch für die Klienten ist es entscheidend zu überprüfen, ob sie sich eine Zusammenarbeit mit mir vorstellen können, da ein Vertrauensverhältnis für das Coaching unerlässlich ist.

Ein typisches Beispiel könnte sein: Jemand kontaktiert mich, weil er sich gerade selbstständig macht und sich unsicher fühlt. Möglicherweise gibt es auch Sorgen, ob die Selbstständigkeit erfolgreich wird oder wie man sich in der unsicheren Phase gut selbst unterstützen kann. Im Vorgespräch klären wir die Ziele und die Art der Unterstützung, die benötigt wird.

Die Klient haben die Möglichkeit, entweder einzelne Sitzungen zu buchen oder ein Paket von drei bis fünf Sitzungen für eine umfassendere Prozessbegleitung zu wählen. In der Regel entscheiden sich viele Menschen für das Paket, besonders wenn sie eine herausfordernde Phase vor sich haben, wie etwa die Bewerbung oder die Umsetzung der Selbstständigkeit. Wir treffen uns dann regelmäßig, um gemeinsam an den Zielen zu arbeiten.

Während der Sitzungen erfolgt eine intensive Zusammenarbeit, bei der ich als Coach einen geschützten Experimentierraum biete. Hier können neue Verhaltensweisen ausprobiert werden. Mein Ansatz umfasst vor allem das Stellen von Fragen, aktives Zuhören und Spiegeln der Inhalte, um die Klienten zum Nachdenken anzuregen. Gemeinsam hinterfragen wir Überzeugungen, die möglicherweise aus der Kindheit stammen oder von außen übernommen wurden, und prüfen, ob sie noch hilfreich sind.

Eine Methode, die ich häufig anwende, ist die des inneren Teams. Hierbei geht es darum, die verschiedenen Stimmen und Überzeugungen, die in der Person präsent sind, zu identifizieren und zu bewerten. Oft melden sich in Umbruchsphasen viele verschiedene, teils ambivalente Stimmen. Das kann zum Beispiel die Stimme der Skepsis sein, die den neuen Weg als unsicher bewertet, oder eine kritische Stimme, die die eigene Fähigkeit in Frage stellt. Durch das Aufdröseln dieser Stimmen können wir herausfinden, welche Stimmen unterstützend wirken und welche eher hinderlich sind.

Zusätzlich gebe ich den Klienten Hausaufgaben auf, um das Besprochene im Alltag umzusetzen. Das kann zum Beispiel das Anbringen von ermutigenden Post-Its oder Reminder-Sätzen an sichtbaren Orten sein, um sich immer wieder an die Ziele und positiven Affirmationen zu erinnern.

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Resilienz-Coaching ist Prozessberatung, keine Fachberatung

Markus: Lass uns noch einmal genauer darauf schauen. Für uns als Experten ist es relativ selbstverständlich, dass wir eine Prozessberatung, keine Fachberatung geben. Weil das immer wieder zu Missverständnissen im Coaching führt, möchte ich das weiter aufdröseln, Was wir Coaches anders machen im Kontrast zu der Beratung beim Arzt. Und was das eben bedeutet, dass du den Leuten erst einmal zuhörst und mit ihnen besprichst, was ihre Wünsche und Werte sind.

Man geht zum Arzt rein, man wartet dort, jemand setzt das Stethoskop auf, sagt einem, okay, sie haben jetzt dieses und jenes und hier ist die Verschreibung. Das ist ja schon mal ein Unterschied. Magst du noch einmal deine Rolle und den Anteil des Klienten beschreiben?

Mareike: Ein ganz wichtiger Punkt. Ich kann nicht eine „Pille“ verschreiben und dann läuft alles wunderbar. Vielmehr gehe ich stark davon aus, dass meine Coachees selbst am besten wissen, was gut für sie ist und dass sie in der Lage sind, die Lösungen oder Wege zu entwickeln, mit denen sie ihre Ziele zu erreichen. Meine Rolle ist es, als Unterstützerin zu agieren: ich höre aufmerksam zu, stelle gezielte Fragen und lenke das Gespräch auch mal in Richtungen, die die Person vielleicht bisher nicht in Betracht gezogen hat. Dabei wende ich systemische Fragetechniken an, die dazu dienen, neue Perspektiven einzunehmen. So wird die Person dazu angeregt, einmal anders über ein Thema nachzudenken, anstatt die üblichen, automatisierten Gedankenmuster einfach weiterlaufen zu lassen.

Eine solche Austauschsituation mit einem Coach ist sehr hilfreich, weil die Menschen letztlich selbst am besten wissen, wer sie sind, was sie brauchen, was ihnen guttut und wo sie bereits ein Fundament haben, auf das sie aufbauen können. Ich als Coach muss dabei nicht über die Branche oder das genaue Thema Bescheid wissen. Es ist auch nicht erforderlich, dass ich selbst einmal in der gleichen Situation war, um eine effektive Hilfestellung bieten zu können. Hier kommt der Vertrauens- oder Experimentierraum ins Spiel, den ich als Coach schaffe. In diesem Raum ist es möglich, dass die Person ganz unvoreingenommen ihre Gedanken ordnet, neue Perspektiven einnimmt und gemeinsam mit mir an Lösungen arbeitet.

Der Unterschied zu Gesprächen mit der besten Freundin oder einem Kollegen auf der Arbeit ist dabei entscheidend: Personen im persönlichen Umfeld haben immer auch einen Anteil an der eigenen Situation und sind oft beeinflusst von den Konsequenzen, die bestimmte Entscheidungen mit sich bringen. Wenn beispielsweise jemand darüber nachdenkt, sich selbstständig zu machen und der Partner äußert Bedenken, wie dann die Miete bezahlt werden soll, hat dieser Partner natürlich eine persönliche Perspektive, die seine Ratschläge beeinflusst. Ich als Coach bin jedoch nicht in die Situation involviert und kann als neutrale Person agieren. Dadurch können wir gemeinsam unvoreingenommen und frei von solchen Einflüssen arbeiten.

Markus: Ich finde es gut, dass du das mit der neutralen Person ansprichst – das ist genau der Punkt, den ich sonst ergänzen wollte. Es ist ja so, dass Menschen zu mir ins Coaching kommen können, die an einem Tag voller Energie sprudeln und unbedingt etwas umsetzen möchten. In solchen Momenten bin ich derjenige, der vielleicht auch mal kritisch hinterfragt: „Okay, lass uns mal schauen, was dein Ziel in fünf Jahren ist. Wo möchtest du hin? Wie sieht das konkret aus?“. Wir erarbeiten das dann sehr intensiv.

An anderen Tagen kommen die gleichen Personen vielleicht niedergeschlagen zu mir und sagen: „Ich habe Angst, ich weiß nicht, wie es weitergeht.“ Dann bin ich ebenfalls da, um sie daran zu erinnern, was sie bereits erreicht haben und welche tollen Fortschritte sie schon gemacht haben. Genau hier zeigt sich die Wichtigkeit der neutralen Person – im Gegensatz zu einem Freund oder Kollegen, öffne ich einen Vertrauensraum und bin keine weitere Stimme von außen, die einfach sagt: „Ich weiß, wie es geht, mach das mal so und so, dann wird es schon klappen.“

„Das innere Team“ als Coaching-Methode

Markus: Stattdessen begleite ich die Klienten auf ihrem Weg, indem ich beispielsweise mit ihnen in das innere Team schaue, das ist eine bestimmte Methode im Coaching. Diese Methode hilft dabei, die verschiedenen Anteile, Werte und Stimmen, die in uns allen existieren, zu erkennen. Oft sind das auch Stimmen von anderen Personen, die in der Persönlichkeit der Klienten eine Rolle spielen.

Viele Menschen sind jetzt vielleicht neugierig, wie diese Methode im Detail abläuft. Kannst du dazu einen kleinen Einblick geben?

Mareike: Im ersten Schritt stellt man sich die Frage, um welches Thema es eigentlich geht. Wozu möchte ich die inneren Stimmen befragen, die ich in mir habe? Nehmen wir zum Beispiel das Thema „Ich möchte in ein anderes Land ziehen.“ Welche Gedanken kommen da sofort automatisch? Diese schreibt man dann auf, etwa: „Oh Gott, da muss ich ja nochmal von Null anfangen!“ oder „Wie soll ich mein Geld verdienen? Ich werde arm sein.“ Man notiert diese Stimmen also und gibt ihnen oft auch einen Namen. Man könnte dann sagen, das ist die „Sorgenstimme“ oder die „enthusiastische Stimme“. So charakterisiert man diese inneren Stimmen, um sie besser einordnen zu können.

Sobald alle relevanten Stimmen gesammelt sind und die Klientin oder der Klient sagt, dass keine weiteren Gedanken mehr hinzukommen, legen wir die Notizen vor uns aus. Nun geht es darum, zu prüfen: Wie nah sind diese Stimmen eigentlich an mir dran? Wie laut höre ich sie? Ist es eine Stimme, die weiter weg ist, oder sitzt sie ganz nah an mir dran? Manchmal berichten Klienten, dass sie eine Stimme auf ihrer Schulter sitzen spüren, die ganz dicht am Ohr ihre Sorgen einflüstert. Vielleicht ist die Stimme, die sagt „Das ist eine tolle Chance!“, jedoch ganz weit weg, irgendwo in der Ecke des Raums.

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Deshalb kann es sehr hilfreich sein, diese Stimmen tatsächlich im Raum mit Kärtchen darzustellen und auszulegen, um zu sehen, welche Gedanken am nächsten bei einem sind und welche am lautesten gehört werden. Im nächsten Schritt betrachten wir dann das Ziel und fragen uns, welche Stimme wir eigentlich hören möchten. Welche hilft uns weiter? Welche möchten wir vielleicht ein wenig wegschieben und leiser stellen? So ordnen wir das Verhältnis der Stimmen neu und passen sie an, damit sie dem Ziel dienlich sind.

Es geht darum, sich daran zu erinnern, dass man selbst die Kontrolle über die eigenen Gedanken hat. Es ist nicht so, dass alles ungefiltert auf einen einprasselt – man kann die Zügel in die Hand nehmen, eine störende Stimme leiser stellen und die Stimme, die sagt „Tolle Chance!“, näher an sich heranholen und lauter machen.

Viele Klienten berichten dann, dass sich die Situation plötzlich ganz anders anfühlt, dass sie die Gedanken klarer trennen können und in Zukunft besser damit umgehen können, wenn sich diese inneren Stimmen wieder melden. Sie können dann sagen: „Nein, ich habe doch entschieden, dieser Stimme nicht mehr so viel Aufmerksamkeit zu schenken.“ Dadurch wird die Arbeit mit diesen inneren Stimmen sehr hilfreich.

Markus: Ja, sehr spannend! Du nutzt die Methode noch einmal etwas anders, als ich es bisher kannte – mit einer stärkeren Betonung auf die Aufstellung. Ich wusste gar nicht, dass man die Karten mit den verschiedenen Stimmen wortwörtlich im Raum umherschieben kann, um ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie man sich damit wohler fühlt.

Gedanken und Glaubenssätze ordnen mit dem inneren Team

Markus: Ich habe das auch schon in Aufstellungen erlebt, wo man dann tatsächlich sagt: „Du, liebe Stimme, bist kein Teil von mir. Deswegen schiebe ich dich jetzt hinter eine Barriere, weil ich dich im Moment nicht brauche.“ Diese Methode kann wirklich befreiend sein, weil man dadurch anerkennt, dass es diese Stimme gibt, aber gleichzeitig auch die Freiheit hat, zu sagen: „Nein, du bist nicht ich.“

Mareike: Was auch wichtig ist, und was ich bisher noch nicht erwähnt habe, ist, dass diese Stimmen in uns eigentlich eine gute Absicht haben. Es ist nicht so, dass sie uns schaden wollen. Selbst die Stimme, die uns warnt und sagt: „Oh Gott, pass auf, dass das nicht schiefgeht, du könntest scheitern“, hat letztlich eine Schutzfunktion. Oft möchte sie uns vor möglichen Gefahren bewahren, sei es vor dem Scheitern, vor Verletzungen oder davor, dass andere über uns urteilen und uns negativ bewerten.

Wenn man sich diese Absicht bewusst macht, kann das vielen Menschen weiterhelfen. Man erkennt dann, dass diese Stimme eigentlich etwas Gutes will. Dadurch kann man ihr auch besser antworten, indem man sagt: „Danke, dass du mich schützen möchtest, aber ich bin sicher und es geht mir gut.“ Die Herausforderung entsteht erst, wenn diese Stimmen im Autopilot-Modus laufen, ohne dass wir uns ihrer bewusst sind und sie steuern können.

Markus: Auch die diese kritische Stimme vielleicht zu fragen: „Was bräuchtest du, dass du befriedigt wärst, und dich zurückziehen könntest?“

Mareike: Genau, es geht auch darum, mit den inneren Stimmen in Dialog zu treten. Für jemanden, der noch nie in einem Coaching war, mag das vielleicht zunächst seltsam klingen. Man muss sich natürlich darauf einlassen und bereit sein, Dinge mal anders zu machen. Genau deshalb nenne ich das Coaching auch einen Experimentierraum. Es bietet die Möglichkeit, neue Ansätze auszuprobieren, und es hat auch etwas Spielerisches. Vielen macht es Spaß, die verschiedenen Stimmen aufzustellen, Kärtchen zu schreiben und zu sehen, wie man mit ihnen in Dialog treten kann. Dabei nimmt man das mit, was für einen passt, und die Erkenntnisse, die man daraus gewinnt, kann man dann im Alltag anwenden und ausprobieren, wie das funktioniert.

Markus: Ich habe bisher erlebt, dass Menschen den Experimentierraum des Coachings sehr wertschätzen. Sie sagen oft, dass sie mindestens eine kleine, wenn nicht sogar eine größere Erkenntnis über sich selbst mitgenommen haben. Viele berichten, dass sie als eine andere Person aus dem Coaching herausgehen, als die sie hineingekommen sind. Das zeigt, wie wertvoll diese Arbeit sein kann.

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Hausaufgaben zwischen den Sitzungen des Resilienz-Coachings

Markus: Du hast es schon erwähnt: Es gibt auch Hausaufgaben bei dir, zwischen zwei Sitzungen arbeiten die Klienten weiter. Eine Aufgabe könnte zum Beispiel sein, sich positive Affirmationen, die im Coaching erarbeitet wurden, auf einen Zettel zu schreiben und diesen an den Spiegel oder an einen anderen Ort zu kleben, den man häufig betrachtet.

Mareike: Genau, das kann eine Hausaufgabe sein, dass man sich diese positive Affirmation immer wieder im Alltag ins Gedächtnis ruft. Viele fragen natürlich: „Jetzt, hier im Coaching, ist mir alles total klar, und ich habe eine gute Erkenntnis gewonnen. Aber wie schaffe ich es, das beizubehalten, wenn ich wieder in meinem Alltag bin, in meinem gewohnten Umfeld, mit Menschen, die immer wieder das Gleiche zu mir sagen, und wenn ich alleine mit meinen eigenen Gedanken an meinem Schreibtisch sitze? Wie bleibe ich dabei und wie erinnere ich mich daran, wenn ich vielleicht in alte Muster zurückfalle, um wieder in den neuen Modus zu gelangen, den wir im Coaching erarbeitet haben?“

Hier kann es sehr hilfreich sein, sich selbst einen Reminder zu setzen, zum Beispiel in Form eines Post-its, ganz klassisch. Man kann sich natürlich auch eine Affirmation als Hintergrundbild auf dem Handy speichern, sodass sie immer präsent bleibt. Es können aber auch kleine Übungen sein, wie sich einen Timer zu stellen, der einen daran erinnert, sich zwischendurch zu fragen: „Wie geht es mir gerade?“ So vermeidet man es, in den Autopiloten oder den reinen Produktivitätsmodus zu verfallen, in dem man möglicherweise gar nicht bemerkt, wie es einem wirklich geht.

Eine einfache Übung könnte sein, sich zweimal am Tag einen Timer zu stellen und sich in dem Moment, wenn er klingelt, zu fragen: „Wie fühle ich mich gerade? Was brauche ich? Brauche ich eine Pause? Soll ich kurz aufstehen oder in die Ferne schauen?“ Solche kleinen Momente der Selbstreflexion helfen, wieder eine Verbindung zu sich selbst herzustellen, die im hektischen Alltag oft verloren geht.

Alltagstransfer und nachhaltige Wirkung durch Hausaufgaben

Markus: Ja, genau dieser Alltagstransfer und das Schaffen von nachhaltigen Ergebnissen sind entscheidend. Vielleicht lässt sich das wieder im Kontrast zum Arzt betrachten, der einem eine Verschreibung mitgibt, und danach ist man wieder auf sich allein gestellt, um den nächsten Termin zu vereinbaren und für den nächsten Check-up zu sorgen. Und wenn man Pech hat, merkt der Arzt vielleicht nicht einmal, wenn etwas schiefläuft. Natürlich gibt es auch sehr gute Ärzte, die ich an dieser Stelle lobend erwähnen möchte. Aber genau diese Situation unterscheidet sich darin, dass man bei dir den Alltagstransfer schon in der Sitzung üben kann, sodass das neue Verhalten tief im Unterbewusstsein verankert wird.

Das geschieht einerseits durch Affirmationen, die bereits im Coaching erarbeitet werden, aber auch durch physische oder digitale Erinnerungen, etwa auf dem Handy. Wenn diese neuen Verhaltensweisen auftauchen, ist das eine sehr wertvolle Methode, um sie zu festigen. Das ist wirklich wichtig.

Mareike: Das ist eben die Arbeit, die nicht ausbleibt und die jede Person für sich selbst leisten muss. Wir als Coaches können das nicht für die Klienten übernehmen. Sie müssen selbst einen Weg finden, wie sie die neuen Erkenntnisse und Verhaltensweisen in ihren Alltag integrieren.

Manchmal kann es hilfreich sein, gemeinsam Formulierungen zu erarbeiten, insbesondere wenn es darum geht, auf kritische Rückfragen zu reagieren. Wenn Klienten eine Veränderung beschlossen haben und dann auf Fragen oder Skepsis stoßen, kann es nützlich sein, sich im Vorfeld eine passende Antwort zu überlegen. Wir können dann zusammen eine Formulierung entwickeln, die sie in solchen Situationen verwenden können, ohne ins Stottern zu geraten oder in die Defensive zu gehen.

Ein konkretes Beispiel wäre, dass man eine Antwort aufschreibt, die man dann im Notizbuch hat und bei Bedarf zur Hand nehmen kann. Auf diese Weise ist man besser vorbereitet und kann selbstbewusst antworten, wenn man in eine kritische Situation gerät. Das ist ein kleiner, aber effektiver Transfer in den Alltag.

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Resilienz-Coaching beginnt mit kostenlosem Vorgespräch

Markus: Was ist für eine neue Klientin, für einen neuen Klienten noch wichtig zu wissen, wenn sie dich jetzt anfragen wollen?

Mareike: Wichtig zu wissen ist, dass es zunächst ein gegenseitiges Beschnuppern gibt, bevor eine Entscheidung getroffen wird. Einige Klienten fragen im Vorfeld, wie lange es dauern wird, bis sie ihr Ziel erreicht haben. Sie möchten wissen, wie viel Zeit sie einplanen sollten.

Hierzu sage ich immer, dass wir das gemeinsam herausfinden müssen. Eine genaue Zeitangabe ist im Voraus schwer zu treffen. Natürlich habe ich gewisse Erfahrungswerte und kann sagen, dass in der Regel schon drei bis fünf Sitzungen zu sehr guten Ergebnissen führen können. Dabei können wir an einem Thema dranbleiben und Fortschritte erzielen.

Wie viele Sitzungen letztendlich erforderlich sind oder wie engmaschig die Begleitung gestaltet wird, hängt jedoch ganz individuell von den Bedürfnissen und Wünschen der Klienten ab. Deshalb ist es schwierig, im Voraus eine präzise Prognose abzugeben. Der Prozess wird gemeinsam gestaltet, und die Klienten entscheiden am Ende selbst, was sie brauchen und in welchem Umfang die Begleitung erfolgen soll. Ob es nur eine einmalige Sitzung ist, um ein bestimmtes Thema zu besprechen, oder eine umfassendere Begleitung, das ist völlig in Ordnung und wird entsprechend angepasst.

Verantwortung für die Lösung der Herausforderung liegt beim Klienten

Markus: Eine ganz wichtige Unterscheidung in der Coaching-Arbeit ist die Verantwortung für die Ergebnisse, die immer auf der Seite der Klienten bleibt. Klienten müssen selbst die Schritte gehen, um ihre Ziele zu erreichen. Wir als Coaches unterstützen sie dabei, indem wir ihnen Raum geben, ihnen den Rücken stärken und auch mal kritische Fragen stellen. Aber am Ende des Tages kann man nicht immer sagen, dass nach einer festen Anzahl von Wochen der Prozess abgeschlossen sein wird.

Menschen sind unterschiedlich, und Herausforderungen können sehr komplex sein, weshalb es wichtig ist, sich Zeit zu nehmen. Und, drei bis fünf Sitzungen können schnell vergehen. Das Ziel ist es, dass Klienten letztendlich selbstständig ihren Alltag bewältigen und die neue Situation mit einer neuen Routine beginnen können.

Übrigens, bald startet dein Podcast. Für wen ist der gedacht?

Mareikes Podcast für Menschen in Umbruchsituationen

Mareike: In meinem Podcast geht es um Veränderungssituationen und ganz gezielt um die Aspekte Abschied und Neuanfang. Ich möchte beide Seiten beleuchten, die in einer solchen Veränderungssituation eine Rolle spielen: zum einen das Loslösen von etwas Altem, was ich ja auch schon am Anfang erwähnt habe, und zum anderen das Hinwenden zu etwas Neuem.

Mir geht es dabei vor allem darum, aus meiner Praxis ein paar Tipps und Strategien mitzugeben, wenn man sich von etwas Altem löst und etwas Neues beginnt. Diese Tipps sollen in unsicheren Phasen hilfreich sein. Dabei geht es mir insbesondere um Veränderungen, die mitten im Leben stattfinden – also in einer Situation, in der man vielleicht nicht mehr direkt nach der Ausbildung steht und denkt: „Hey, die Welt steht mir offen, ich beginne jetzt einfach mal meinen ersten Job.“

Mich interessieren die Veränderungen, die in der Lebensmitte stattfinden. Ich meine damit eine Situation, in der man sich vielleicht schon etwas aufgebaut hat, wo aber auch noch vieles kommen kann. Wenn man beispielsweise schon ein, zwei oder drei Jobs hatte und dann nochmal neu überlegt: „Was kommt jetzt?“ – dann finde ich es besonders herausfordernd, dieses Loslassen zu gestalten.

In meinem Podcast möchte ich zu genau diesen Themen Menschen interviewen. Du bist ja auch ein Podcast-Gast und Experte in diesem Bereich. Ich möchte gemeinsam mit Gesprächspartnerinnen und -partnern sowie mit eigenen Gedanken darauf schauen, wie es gelingen kann, etwas loszulassen. Wie haben andere Menschen, die sich schon von etwas gelöst haben, das geschafft? Was ist ihnen schwergefallen? Was können sie anderen Menschen mit auf den Weg geben?

Dabei geht es mir besonders um den Aspekt, sich wieder einer neuen Sache zuzuwenden, weil ich häufig erlebe, dass dieser Teil des Prozesses weniger beachtet wird. Oft konzentriert man sich nur auf die Aufbruchseuphorie – „Toll, mutig gewesen, diese Entscheidung! Jetzt geht es los!“ – aber viele Menschen haben ein Thema damit, Dinge loszulassen, besonders wenn es um etwas geht, das ihnen lieb und teuer war. Genau deshalb möchte ich in meinem Podcast diese Perspektive auf die beiden Aspekte Loslassen und Neuanfang bringen.

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Markus: Welche Format wird es bei dir geben? Was erwartet jemand, der einschaltet?

Mareike: Es wird zum einen Einzel-Episoden mit mir geben, in denen ich aus meiner Lebenserfahrung berichte und einige persönliche Einblicke gebe. Diese Einblicke werde ich mit meinen Strategien als Coach und Resilienztrainerin verbinden, sodass die Hörer einen echten Mehrwert daraus ziehen können.

Zum anderen möchte ich auch Gespräche mit Menschen führen, die sich beruflich mit dem Thema beschäftigen, etwa in der Forschung tätig sind und das Thema aus einer Expertenperspektive betrachten. Aber auch Menschen, die selbst einen großen Umbruch erlebt haben, möchte ich zu Wort kommen lassen. Ich werde sie genau befragen, wie sie diese Transformation gemeistert haben und was ihnen dabei geholfen hat.

Ich finde es besonders wertvoll, persönliche Erfahrungen anderer zu teilen, da viele Menschen oft das Gefühl haben, dass nur ihnen solche Dinge passieren oder dass nur sie Schwierigkeiten haben. Es ist jedoch sehr heilsam, zu hören, dass man mit seinen Themen nicht alleine ist. Ich selbst höre auch gerne Podcasts und finde es immer schön, wenn Menschen ihre Geschichten teilen. Man merkt dann, dass es auch anderen so geht und dass auch andere Menschen schon schwierige Situationen durchlebt und überwunden haben. Das schafft ein Gefühl der Verbundenheit und stärkt das Bewusstsein, nicht alleine zu sein. Genau dieses Gefühl möchte ich den Hörern meines Podcasts vermitteln.

Der Podcast vermittelt eine neue Perspektive auf den Neuanfang

Markus: Was wir als Gesellschaft oft tun, ist, die negativen Aspekte auszublenden: Das Scheitern, die Krisen, die Tatsache, dass wir uns alle auch mal schlecht fühlen. Wenn jemand, wie du, heute ein erfolgreicher Coach ist und anderen Menschen helfen kann, dann ist das nicht einfach so passiert. Du hast bestimmte Erfahrungen machen müssen, um dorthin zu gelangen. Es ist wichtig, sich die Zeit zu nehmen, darauf zurückzublicken. Wenn du, wer auch immer das gerade liest oder hört, eine Herausforderung erlebst, dann sei dir bewusst: Du bist damit nicht allein.

Mareike: Ja, ganz genau. Das ist wirklich ein gesellschaftliches Thema, dass viele nicht offen damit umgehen, was Scheitern bedeutet. Am Ende ist es oft auch gar kein Scheitern, sondern einfach eine Erfahrung, die uns an einen anderen Punkt bringt. Vielleicht dachte man, der Weg wäre der richtige, aber dann stellt sich heraus, dass er es doch nicht ist – oder zumindest nicht zu diesem Zeitpunkt. Einen neuen Weg einzuschlagen, ist überhaupt kein Zeichen von Schwäche. Viele Menschen empfinden jedoch Scham oder denken, dass etwas nicht stimmt mit ihnen, wenn sie nicht wie andere einen geradlinigen Weg gehen.

Markus: Ich sehe das genauso. Es gibt immer einen neuen Gipfel nach dem Tal, ein neues Hochgefühl. Wenn eine Tür sich schließt, öffnet sich eine andere – um mal einen etwas abgedroschenen Spruch zu bemühen.

Mehr Infos zu Mareike Hoffmann

Aber jetzt bin ich neugierig und möchte Kontakt zu dir aufnehmen. Wie kann ich mich am besten mit dir in Verbindung setzen, um vielleicht dein Klient zu werden oder mich auf die Warteliste für deinen Podcast setzen zu lassen?

Mareike: Der erste Anlaufpunkt ist auf jeden Fall meine Website unter www.mareikehoffmann.de. Dort findet man ein Kontaktformular, und man kann mir auch direkt eine E-Mail an hallo@mareikehoffmann.de schreiben. Wir können dann einen Gesprächstermin für ein Vorgespräch vereinbaren, um zu schauen, wie wir zusammenarbeiten können. Sobald der Podcast online ist, wird er ebenfalls auf der Website beworben. Ein Newsletter ist auch in Planung, aber aktuell ist die Website der beste Weg, um mit mir in Kontakt zu treten und sich schon einmal einen Eindruck von meiner Arbeit zu verschaffen.

Markus: Du betreibst dort auch einen Blog, richtig?

Mareike: Genau, richtig. Dort gibt es auch weitere Informationen.

Markus: Wie schnell kann ich denn mit einer Zusammenarbeit beginnen, wenn ich dir zum Beispiel noch heute Mittag eine Nachricht schreibe?

Mareike: Einen Ersttermin für ein Vorgespräch können wir sehr schnell vereinbaren. Ich bemühe mich, innerhalb von 24 Stunden eine Rückmeldung zu geben, sodass wir dann einen Termin finden können. Derzeit habe ich auch noch Kapazitäten, sodass wir sofort ins Gespräch kommen können.

Markus: Was habe ich dich denn noch nicht gefragt, worüber du aber noch sprechen möchtest? Gibt es etwas, das du noch einmal betonen möchtest?

Resilienz-Coaching kann in vielen Situationen Entlastung schaffen

Mareike: Gute Frage. Was ich noch einmal betonen möchte, ist, dass Coaching in sehr vielen Situationen hilfreich sein kann und dass die Anwendungsbereiche noch viel weiter reichen als das, was ich bisher erwähnt habe. Ich habe das Beispiel der Selbstständigkeit gebracht, weil das ein typischer Punkt ist. Aber es gibt auch viele ungewollte Umbrüche, die wir im Coaching besprechen können. Wenn man etwas Schwieriges oder Herausforderndes erlebt, kann es ebenfalls sinnvoll sein, mit mir zusammenzuarbeiten.

Auch ich habe bereits persönliche Erfahrungen mit ungewollten Veränderungen gemacht und weiß, wie es sich anfühlt, wenn man durch solche Phasen geht. Das bedeutet, mein Angebot richtet sich nicht nur an Menschen, die gerade begeistert einen neuen Job beginnen oder ähnliche positive Veränderungen erleben. Das wollte ich noch einmal ergänzen.

Markus: Es ist wirklich wichtig, sich das bewusst zu machen: Auch ich habe natürlich meine Herausforderungen und fühle mich in manchen Situationen unsicher. Deshalb nehme ich selbst an Supervisionen teil. Es gibt viele Rollen, die von den Menschen so viel abverlangen. Das kann zum Beispiel ein alleinerziehendes Elternteil sein oder jemand, der plötzlich eine Führungsposition übernimmt.

In solchen Situationen ist es sehr wertvoll, offen in einem Raum mit einem Coach zu sprechen und all die Gedanken und Sorgen auszusprechen, die einen bewegen. Viele dieser Rollen, glaube ich, kann man nur gesund durchstehen, wenn man sich Hilfe sucht, offen damit umgeht und diese Akzeptanz findet.

Mareike: Genau, das ist ein ganz wichtiger Punkt. Veränderungen gehören einfach zum Leben dazu. Nichts bleibt für immer gleich. Wir sind als Menschen nur ein kleiner Teil dieser Erde, und selbst als einzelne Menschen erleben wir ständig Wandel. Alles ist im Fluss: Dinge beginnen, Dinge enden, und Neues entsteht. Diese Perspektive finde ich wichtig, denn sie hilft, Veränderungen im Leben auch ein Stück weit willkommen zu heißen. Veränderungen bieten Chancen, und ich möchte Menschen dabei unterstützen, diese Chancen zu sehen – vor allem denen, denen es noch schwerfällt, das Positive in Veränderungen zu erkennen.

Abschluss des Interviews mit Mareike Hoffmann über Resilienz-Coaching

Markus: Vielen Dank. Ich finde, das ist ein tolles Schlusswort. Wir haben heute unglaublich viel über Resilienz gehört: darüber, was Resilienz genau bedeutet und wie man, indem man genauer hinschaut, welche inneren Stimmen man hat, diese Stimmen beleuchten und ihnen Raum geben kann. Man kann sich fragen: Was brauchst du, damit du in den Hintergrund trittst? Was möchtest du mir eigentlich sagen? Welches Bedürfnis steckt dahinter? Wir haben auch darüber gesprochen, dass es völlig in Ordnung ist, sich Unterstützung zu holen, wenn man sich in einer Phase des Neuanfangs befindet. Und zum Schluss haben wir gehört, dass man sich auch auf das freuen darf, was danach kommt.

Mareike: Definitiv.

Markus: Damit würde ich es für dieses Interview belassen und danke dir nochmal, Mareike, dass du so tiefe Einblicke in die Themen gegeben hast, mit denen du dich beschäftigst. Wenn du möchtest, hast du das letzte Wort.

Mareike: Ja, das nutze ich gerne, um dir, Markus, herzlich zu danken, dass du mich eingeladen hast und mir den Raum gegeben hast, darüber zu sprechen. Ich wünsche dir und allen anderen, die das hören oder lesen, noch einen wunderbaren Tag.

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