Perfektionismus besiegen: 4 Wege zu mehr Gelassenheit

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Perfektionismus kann uns antreiben, unser Bestes zu geben, doch oft ist er auch unser größter Feind. Statt uns zu motivieren, blockiert er uns, erzeugt Stress und lässt uns an uns selbst zweifeln.

Doch die gute Nachricht ist: Es gibt Wege, ihn zu überwinden und eine gesunde Balance zwischen Gewissenhaftigkeit und Gelassenheit zu finden. Wie das geht, erfährst du in diesem Artikel – mit konkreten Tipps, die du sofort anwenden kannst.

Die Herausforderung: Wenn Perfektionismus uns lähmt

Stell dir vor, du jonglierst ein duales Studium, einen Job und den Anspruch, in allem perfekt zu sein. Genau das war die Situation einer jungen Frau, die sich in meiner Beratung wiederfand.

Trotz exzellenter Vorbereitung und Unterstützung durch Study Coaches fühlte sie sich überfordert. Ihr Perfektionismus hatte sie fest im Griff – sie stellte hohe Erwartungen an sich selbst, ohne zu wissen, wie sie diese gesund managen konnte.

Die Frage ist also: Wie können wir uns von dieser inneren Blockade befreien und eine neue, nachhaltige Einstellung finden? Hier kommen psychologische Werkzeuge ins Spiel, die wir im Folgenden genauer beleuchten.

1. Das „Innere Team“: Deine Gedanken in Balance bringen

Eine der effektivsten Methoden, um innere Konflikte zu lösen, ist das Konzept des „Inneren Teams“ von Friedemann Schulz von Thun. Stell dir vor, deine Gedankenwelt ist wie eine Bühne mit verschiedenen Schauspielern: Deinem inneren Kritiker, der Perfektionistin, der Entspannten und vielleicht sogar dem Faulpelz. Jeder dieser „Charaktere“ hat eine Stimme und verfolgt seine eigene Agenda.

Der erste Schritt besteht darin, diese Stimmen zu identifizieren, ihnen Namen zu geben und sie zu ihrer Motivation zu befragen. Warum fordert die Perfektionistin Bestnoten? Warum kritisiert der innere Kritiker so hart? Indem du diese inneren Dialoge führst, kannst du die Kontrolle zurückgewinnen und neue, unterstützende Rollen auf deiner Bühne etablieren.

Das Ziel ist es, die Machtverhältnisse auszubalancieren und dein „Meta-Ich“ – also deinen reflektierten Beobachter – in den Vordergrund zu stellen.

2. Das Werte- und Entwicklungsquadrat: Von Perfektionismus zu Gelassenheit

Ein weiteres kraftvolles Werkzeug ist das Werte- und Entwicklungsquadrat. Es hilft dir, die positiven Aspekte deines Perfektionismus zu erkennen – wie Gewissenhaftigkeit – ohne in die negativen Extreme wie Nachlässigkeit zu verfallen. Gleichzeitig kannst du herausfinden, welche Qualitäten (z. B. Gelassenheit) du in deinem Leben stärker kultivieren möchtest.

Das Ziel ist es, eine Balance zu schaffen, in der du sowohl gewissenhaft als auch entspannt bist. Mit diesem Modell kannst du nicht nur Klarheit über deine Werte gewinnen, sondern auch eine klare Entwicklungsrichtung für dich definieren.

Ein kreativer Ansatz ist es, ein neues Wort zu finden, das deine gewünschte Balance symbolisiert. Im Beispiel also eine Mischung aus Gewissenhaftigkeit und Gelassenheit, die du täglich anstreben kannst.

3. Journaling: Deine Gedanken bewusst lenken

Ein einfacher, aber effektiver Tipp, den du sofort umsetzen kannst, ist das Führen eines Tagebuchs. Jeden Abend nimmst du dir fünf Minuten Zeit, um 2-3 Fragen zu beantworten, wie zum Beispiel:

  • „In welchen Situationen habe ich heute meinen neuen Zielwert gelebt?“

  • „Was kann ich morgen tun, um diese Qualität weiter zu stärken?“

Dieses regelmäßige Journaling hilft dir, deinen Fokus zu schärfen und kleine Erfolge bewusst wahrzunehmen. Es ist ein mächtiges Werkzeug, um langfristig eine neue innere Haltung zu etablieren.

4. Selbstgespräche voller Selbstsmitgefühl

Oft ist unser innerer Kritiker unerbittlich und spricht mit uns auf eine Weise, die wir nie bei einem Freund oder einer Freundin tolerieren würden.

Ein entscheidender Schritt, um Perfektionismus zu überwinden, ist daher, Selbstgespräche voller Mitgefühl zu führen. Sprich mit dir selbst, als wärst du dein bester Freund: „Du hast dein Bestes gegeben. Es ist okay, Fehler zu machen. Was kannst du jetzt tun, um die Situation zu verbessern?

Dieser wohlwollende Umgang mit dir selbst kann Wunder wirken, um dein Selbstwertgefühl zu stärken und negative Gedankenspiralen zu durchbrechen.

Dein Weg zu mehr Gelassenheit

Die Geschichte der jungen Frau zeigt, dass Veränderung möglich ist, mit den richtigen Werkzeugen und einem ehrlichen Blick nach innen. Egal, ob du das „Innere Team“ oder das Werte- und Entwicklungsquadrat nutzt, ein Tagebuch führst oder mitfühlende Selbstgespräche praktizierst: Jeder kleine Schritt bringt dich näher an eine gesunde Balance zwischen Leistung und Gelassenheit.

Was ist dein erster Schritt? Vielleicht möchtest du heute Abend mit dem Journaling beginnen oder eine der Methoden ausprobieren, die wir hier besprochen haben.

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Welcher der Tipps spricht dich am meisten an? Teile deine Gedanken gerne in den Kommentaren und lass uns ins Gespräch kommen!

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