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In dem Vortrag „How to Deal with Difficult People“ (deutsch: „Wie du mit schwierigen Menschen umgehst“) teilt Jay Johnson seine Erkenntnisse zum korrekten Umgang mit besonders schwierigen Mitarbeitenden. Und du wirst überrascht sein, denn so gerne wir uns nicht weiter mit schwierigen Menschen beschäftigen möchten – das Gegenteil ist nötig, wenn du die Situation auflösen und befrieden möchtest. Dazu hat Jay Johnson einige interessante Perspektiv-Wechsel für uns vorbereitet.
Die natürliche Reaktion des Gehirns auf schwierige Personen
Wenn du jemanden triffst und sofort ein ungutes Gefühl hast, liegt das an der natürlichen Reaktion deines Gehirns. Laut Jay Johnson ist unser Gehirn für das Überleben ausgelegt und aktiviert bei Stress die „Low Road“, auch bekannt als das limbische System. Hier kommt es zu einer Kampf-oder-Flucht-Reaktion, bei der Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol freigesetzt werden. Diese Stresshormone beeinträchtigen deine Fähigkeit, rational zu denken, weshalb es so schwer ist, mit schwierigen Menschen umzugehen.
Die Auswirkungen des Umgangs mit schwierigen Menschen auf Körper und Organisationen
Stresshormone wie Kortisol können zu gesundheitlichen Problemen wie Akne und langsamerem Stoffwechsel führen. In der Arbeitswelt führen solche Konflikte neben gesundheitlichen Auswirkungen zu hoher Fluktuation, Absentismus und möglicherweise zum Projektversagen. Es ist daher wichtig, effektive Strategien gegen diesen Stress durch schwierige Menschen zu entwickeln.
Die schädlichen Wirkungen, wenn du schwierige Situationen und Personen im Arbeitsumfeld nicht richtig anpackst, werden aber nur noch mehr, wenn du es versuchst zu ignorieren. Die langfristige Stressbelastung kann nicht nur deine Gesundheit gefährden, sondern auch die Produktivität und das Klima im Team negativ beeinflussen. Konflikte am Arbeitsplatz erhöhen die Krankheitsraten und führen oft zu einer hohen Mitarbeiterfluktuation, was letztendlich das Budget deines Unternehmens belastet. Entwickle deshalb Fähigkeiten im Umgang mit schwierigen Mitarbeitenden, um die Anspannung und den Stress für dich und dein Team zu reduzieren. Indem du Handlungen erklärst, Verhalten vorhersagst und die Kommunikation verbesserst, trägst du dazu bei, ein gesünderes und produktiveres Arbeitsumfeld zu schaffen.
Labeling und Archetypen: Wie wir schwierige Menschen wahrnehmen
Im TED-Talk von Jay Johnson wird erläutert, wie Labeling und das Schaffen von Archetypen unsere Wahrnehmung von schwierigen Menschen beeinflusst. Er nennt Beispiele wie den „Nicht-Zuhörer“ oder den „Auftrumpfer“. Diese Labels prägen dein Denken und Verhalten gegenüber anderen. Indem du verstehst, warum jemand auf eine bestimmte Weise handelt, kannst du verhindern, dass die Situation eskaliert. Wenn du auf die Schubladen in deinem Kopf verzichtest, und den Menschen als Ganzes wahrnimmst, dann ist das ein erster guter Schritt in Richtung Verbesserung der Beziehung.
Also, was ist genau das Verhalten, was die betroffenen Mitarbeitenden so schwierig im Umgang macht? Schauen wir mit diesem Modell einmal genauer hin.
Behaviorale Intelligenz: Ein neues Rahmenwerk zum Verstehen und Umgang mit schwierigen Menschen
Behaviorale Intelligenz bietet ein umfassendes Rahmenwerk zum Verstehen und Umgang mit schwierigen Menschen. Sie setzt sich aus vier Quadranten zusammen, die dir helfen, bestehende Verhaltensweisen zu erklären, zukünftige Verhalten vorherzusagen, das Verhalten anderer zu beeinflussen und dein eigenes Verhalten zu kontrollieren. Indem du Fragen stellst und alternative Perspektiven einbeziehst, kannst du besser mit Spannungssituationen umgehen und so die Stressbelastung reduzieren.
Behaviorale Intelligenz zielt darauf ab, durch Erklären, Vorhersagen, Beeinflussen und Kontrollieren von Verhaltensweisen Konflikte zu bewältigen. Durch diese strukturierte Vorgehensweise gewinnst du die Fähigkeit, schwierige Interaktionen erfolgreich zu meistern. Dies führt nicht nur zu einer verbesserten Arbeitsumgebung, sondern kann auch negative gesundheitliche Auswirkungen von Stress minimieren, was letztendlich sowohl für deinen persönlichen als auch beruflichen Erfolg wichtig ist.
Fragen stellen, um zu verstehen, warum Menschen sich auf bestimmte Weise verhalten
Eine der effektivsten Methoden, um schwierige Verhaltensweisen zu verstehen, ist das Stellen von Fragen. Anstatt jemanden sofort zu verurteilen oder ein Label anzuwenden, versuche doch einmal die Ursache des Verhaltens zu ergründen. Dies hilft nicht nur dabei Konflikte zu entschärfen, sondern fördert auch ein tieferes Verständnis füreinander.
Indem du Fragen stellst wie „Warum reagierst du so?“ oder „Was motiviert dich zu diesem Verhalten?“, schaffst du Raum für individuelle Erklärungen und kannst Missverständnisse ausräumen.
Fallstudie: Bill und Ted – Perspektiven verstehen, um Konflikte zu lösen
Ein Paradebeispiel dafür, wie Perspektiven zur Konfliktlösung beitragen können, ist die Fallstudie von Bill und Ted. In einem Unternehmen führten ihre ständigen Streitigkeiten zu Projektabbrüchen. Nachdem beide ihre Sichtweisen schriftlich fixiert hatten, wurde deutlich, dass ein großes Missverständnis vorlag. Bill fühlte sich von Ted gestört, während Ted nur nach Unterstützung suchte! Indem sie ihre Perspektiven offenlegten, erkannten sie das wahre Problem: fehlende Kommunikation und Missverständnisse, die zur Eskalation führten.
In der Fallstudie von Bill und Ted geht es darum, wie ein einfacher Perspektivwechsel und das Teilen von Gefühlen dazu führen können, Missverständnisse aufzulösen und Zusammenarbeit zu verbessern. Bill dachte, Ted würde ihn ständig stören, was zu Frustration führte. Auf der anderen Seite fühlte sich Ted ignoriert, weil er immer wieder zu Bill geschickt wurde, um Rat zu suchen.
Als beide ihre Sichtweisen offenlegten, erkannten sie den wahren Wert der jeweils anderen Position. Diese Erkenntnisse führten letztendlich dazu, dass beide ein neues Verständnis füreinander entwickelten und ihre Zusammenarbeit deutlich verbesserten. Dies zeigt die Wichtigkeit von Kommunikation und Verständnis im Umgang mit schwierigen Menschen.
Inklusive Sprache verwenden, um schwierige Menschen zu beeinflussen
Wenn du das Verhalten schwieriger Mitarbeiter beeinflussen möchtest, ist die Verwendung von inklusiver Sprache entscheidend. Anstatt zu sagen: „Dein Verhalten verursacht X, Y und Z“, solltest du Formulierungen wie „Ich habe bemerkt, dass wir Kommunikationsprobleme haben“ nutzen.
Diese Technik hilft dabei, die Abwehrhaltung des Gegenübers zu reduzieren und eine Atmosphäre des Zusammengehörigkeitsgefühls zu schaffen. Dadurch fühlt sich der schwierige Mitarbeiter nicht angegriffen und ist eher bereit, konstruktiv an einer Lösung mitzuwirken.
Lob und Anerkennung: Andere Wege, um Verhalten zu beeinflussen
Eine weitere effektive Methode, um das Verhalten schwieriger Mitarbeiter zu beeinflussen, ist Lob und Anerkennung. Indem du positives Verhalten belohnst und anerkennst, förderst du die gewünschte Verhaltensweise. Genau wie bei einem Kind, das für das Töpfchengehen gelobt wird, kann die Anerkennung eines Mitarbeiters für positives Verhalten zu wiederholtem guten Verhalten führen.
Lob und Anerkennung sind mächtige Werkzeuge, wenn es darum geht, das Verhalten im Team zu beeinflussen. Wenn du feststellst, dass ein schwieriger Mitarbeiter etwas gut gemacht hat, sei spezifisch in deinem Lob. Zum Beispiel: „Ich habe wirklich geschätzt, wie du das Meeting geleitet hast. Es war klar und effektiv.“
Solche Anerkennungen stärken das Selbstbewusstsein und motivieren zum weiterhin positiven Verhalten. Dies ist besonders wichtig in verteilten Teams, wo direkte Kommunikation seltener vorkommt. Beachte, dass Anerkennung nicht unbedingt materielle Belohnungen sein müssen; oft reicht ein einfaches, ehrliches Kompliment.
Fazit: Vom Umgang mit schwierigen Mitarbeitenden
Jetzt bist du dran. Probiere bei deinen schwierigen Mitarbeitenden aus, mehr über sie herauszufinden, indem du nachfragst, was sie antreibt. Wechsle die Perspektive und frage dich, welche Stärke in dem Verhalten steckt, wenn sich stattdessen ein Freund auf diese Weise verhalten würde. Anstelle von Schuldvorwürfen kannst du es einmal mit inklusiver Sprache versuchen, die die andere Person wohlwollend mit einbezieht: „Ich glaube wir haben ein Missverständnis.“ Und dann erkenne auch die Leistungen der Person an, und bringe deine Wertschätzung für sie zum Ausdruck.
Das ist das Rezept zum Umgang mit schwierigen Mitarbeitenden. Welchen dieser Schritte hast du bereits ausprobiert, welche möchtest du noch hinzufügen? Ich bin gespannt auf deine Rückmeldung. In einem kostenlosen Kennenlerngespräch klären wir deine individuelle Situation und können eine für dich passende Strategie zurechtlegen.
Hier ist das Video, von dem ich spreche. Schau es dir an, wenn du nach meiner Zusammenfassung noch das Original sehen möchtest.
Quellen
Offizielle Website https://www.ted.com/talks/jay_johnson_how_to_deal_with_difficult_people
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